Wie Norwegen 300.000€ pro Bürger ansammelt – und was du daraus lernen kannst!
In den späten 1960er Jahren wurde an der norwegischen Küste eines der größten Erdölvorkommen der Welt entdeckt. Angesichts der Tatsache, dass Erdölvorkommen irgendwann erschöpft sind und damit auch der daraus resultierende Reichtum, traf Norwegen eine weise Entscheidung. Man beschloss, die Gewinne in einem Fonds zu verwalten, um den Wohlstand für die Zukunft zu bewahren und zu vermehren.
Diese Idee wurde in den 1990er Jahren umgesetzt und führte zur Entstehung des größten Staatsfonds der Welt. Mit einem aktuellen Volumen von 1,77 Billionen US-Dollar hat der Fonds bei einer Bevölkerung von etwa 5,5 Millionen Menschen einen Wert von rund 328.700 US-Dollar pro Einwohner – und das Vermögen wächst stetig weiter.
Der Zinseszinseffekt im großen Stil
Ursprünglich bestand das Fondsvermögen hauptsächlich aus den Einzahlungen, die durch die Erdölverkäufe erzielt wurden. Doch inzwischen hat sich das Verhältnis verändert. Mehr als die Hälfte des Fondsvermögens resultiert mittlerweile aus Kapitalrenditen. Hier wird deutlich, wie mächtig der Zinseszinseffekt sein kann, wenn er einmal ins Rollen kommt.
Ein Beitrag zum Staatshaushalt
Bis zu 3% des Fondsvermögens dürfen jährlich entnommen werden, um den norwegischen Staatshaushalt zu unterstützen. Im Jahr 2023 umfasste der Staatshaushalt etwa 1,88 Billionen Kronen, wovon 316,5 Milliarden Kronen (2,5% des Fondswerts) aus dem Staatsfonds entnommen wurden. Dies entsprach bereits 16,8% des gesamten Staatshaushalts.
Langfristige Renditeziele
Der norwegische Staatsfonds strebt langfristig eine Rendite von etwa 4% pro Jahr nach Abzug der Inflationsrate an. Im Jahr 2023 lag die Rendite bei beeindruckenden 16,1%, auch wenn es in der Vergangenheit auch Jahre mit negativen Renditen gab, wie 2022 mit -14,1%. Durchschnittlich erzielt der Fonds jedoch eine Rendite von etwa 5,7% pro Jahr.
Globale Bedeutung und Investitionen
Der norwegische Staatsfonds ist so groß, dass er mittlerweile 1,5% aller weltweiten Aktien besitzt. Bei Unternehmen wie Vonovia hält er knapp 10% und bei Covestro und anderen rund 3%. Diese Zahlen verdeutlichen die immense Bedeutung des Fonds auf globaler Ebene.
Lehren für Deutschland und individuelle Vorsorge
Anstatt Norwegen für seine klugen Entscheidungen zu beneiden und auf Fehler in Deutschland hinzuweisen, sollten wir uns auf das konzentrieren, was wir selbst tun können. Jeder Einzelne kann durch Wahlen und persönliches Engagement einen Beitrag leisten. Zudem ist es essenziell, selbst für die Zukunft vorzusorgen und Vermögen aufzubauen.
Dein „Ölvorkommen“ ist dein Beruf oder deine Selbstständigkeit. Irgendwann wird dieses Vorkommen erschöpft sein, wenn du in Rente gehst. Daher ist es wichtig, frühzeitig mit der Vorsorge zu beginnen.
Fazit: Ein Vorbild für Deutschland?
Wie stehst du zum norwegischen Staatsfonds? Sollte Deutschland ein ähnliches Modell umsetzen? Erste Schritte wurden bereits mit dem Generationenkapital unternommen.
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